Der Mittagsthriller


Kaum hat sich der Mann, nach einem Sicherheitsvortrag des Kindes „Motoajäda und Mopeds sind fäalich. Du musst voasicht sain!“ aus der Staubwolke in der Einfahrt gemacht, um die endlichen Weiten Niederösterreichs zu erkunden, tat sich die KaKiHu-Bande zusammen, um meine an chronischem Koffeinmangel leidenden Nerven zu strapazieren.
Natürlich suchten sie sich den unwirtlichsten Platz des ganzen Grundstücks, wo ich im Falle eines schnellen Einschreitens in meinen Flipflops ein aufgespießtes Horrorfilmende nehmen würde. Da hatte das Sicherheitsklugscheißer-Kind auf einmal keine Einwände. 
Während sich das Kind wieder einmal einem Redefluss hingab, der mir wie in schlechten Zeitschriften das Offensichtliche beschrieb, hatte ich beide Hände voll zu tun, die Katzenjagdsport begeisterte Hündin in Zaum zu halten. 


Plötzlich spielte es in meinem Kopf sämtliche Morricone-Westernhits während sich Katz und Hund anstarrten. Dann tat das Katzenvieh das Unfassbare und begann sich zu nähern. Mein kindermesser-scharfer Verstand ging alle Optionen durch, jedoch außer Klauen und Zähnen erschien nichts vorm geistigen Auge.
Doch was dann passierte, machte mich echt fassungslos. Die Katze kam zum Hund, schnupperte an einer Pfote, wandte sich angewidert ab und versteckte sich hinter einem Holzstapel. Dem Hund war es offensichtlich unangenehm, dass er sich ausgerechnet heute nicht die Pfoten gewaschen hatte. Völlig unbeeindruckt von diesen Ereignissen beschloss das Kind zu „tjommeln“.
Als die Anspannung von mir gewichen war, dachte ich mir „Das hatte sich der Mann fein ausgesucht, gerade in diesem Moment abwesend zu sein. Da braucht er sich dann nicht wundern, wenn ich mir selber ein paar starke Arme wachsen lasse, in die ich mich zitternd nehmen kann.“